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Heimkehr in die Fremde.
Wie der Schmallenberger Jude Hans Frankenthal Auschwitz überlebt hat.

Produktion: Radio Bremen 1990

 

Hans Frankenthal 1946, Copyright: Auschwitz-Komite

 

 

„Wir sind 1943 im Februar nach Auschwitz deportiert worden mit der gesamten Familie bei der Aktion ‚Entjudung des Reichsgebietes‘. Ich hatte bis dahin Zwangsarbeit machen müssen bei einer Firma Lahrmann in Meschede beim Straßenbau. Ich bin mit 14 Jahren zum Straßenbau gekommen, bin mit 16 Jahren nach Auschwitz gekommen, habe in Auschwitz auf der Rampe die Gefahr erkannt, sechzehn Jahre zu sein, weil man Unterschiede machte zwischen zu jungen und zu alten Menschen. Ich habe mich dort auf der Rampe um fünf Jahre älter gemacht. Ich bin heute noch klein. Ich bin heute 1 Meter 65 groß, sie können sich vorstellen, wie groß ich damals war, und ich sah noch sehr jugendlich aus. Aber dies Ältermachen hat mir scheinbar sehr geholfen, um schon auf der Rampe zu den Arbeitsfähigen ausselektiert zu werden“, so Hans Frankenthal im Originalton. Es kommt ihm noch heute wie ein Wunder vor, dass er Auschwitz überlebt hat. Vater und Mutter waren von SS-Männern auf der Rampe von Auschwitz ausselektiert und ins Gas geschickt worden. Nach der Befreiung gingen er und sein Bruder zurück nach Schmallenberg im Sauerland. Statt mit Freude empfingen ihn die Schmallenberger mit Ablehnung: „Wo wir zurück in unsere Heimatstadt kamen hatten wir sofort das Gefühl, dass man lieber gesehen hätte, wenn wir gar nicht wieder gekommen wären. Dann hätte man keine Fragen stellen brauchen.“

Redaktion: Günter Demin
Regie: Gottfried von Einem