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"Wenn man den Trennungsstrich nicht klar zieht, geht er durch einen durch."
Über den Sinn des Dialogs mit Terroristen.

Produktion:SFB, Radio Bremen 1988

DieGeschichte der „Rote Armee Fraktion“ ist nicht nur die Geschichte ihrer Mitglieder. Der Terrorismus in der Bundesrepublik ist auch das Ergebnis von Wechselwirkungen. Beteiligt war eine Presse, die die Sensation vermarkten wollte und dabei die Fronten verschärfte. Beteiligt war eine Politik, die den Terrorismus für ihr eigenes Kalkül verwertete. Und nicht zuletzt: ein unverhältnismäßiges Bedürfnis nach Sicherheit, das besondere Haftstatuten möglich machte. Terrorismus wurde immer wieder neu definiert, die Akteure auf beiden Seiten in ihrem Bedeutungswahn immer wieder neu bestätigt. Beim Thema Terrorismus scheint es allen schwer zu fallen, die Perspektive zu wechseln. Im Gespräch mit Beteiligten – Tätern und Opfern – suchte die Autorin nach Erklärungen.

Der Titel zitiert einen Topos, der immer wieder in der Korrespondenz der Mitglieder bewaffneter Gruppen vorkam. Gudrun Ensslin verlangte: "Zieh den Trennungsstrich, jede Minute". Holger Meins schrieb: "Entweder du bist ein Teil des Problems oder du bist ein Teil der Lösung. Dazwischen gibt es nichts. So einfach und doch so schwer." Man glaubte, auf der besseren Seite des Trenungsstrichs zu stehen - jenseits von Unwissenheit und Ungerechtigkeit. Antje Vollmer und andere - Schriftsteller, Politiker, ehemalige Terroristen - versuchten mit der Idee eines "gesellschaftlichen Dialogs" diese Überzeugung ins Wanken zu bringen.

Redaktion und Regie: Wolfgang Bauernfeind

Rezension in FUNK-Korrespondenz Nr. 9 / 3. März 1988:

Zum Dialogversuch DER SPIEGEL Nr. 12/1988