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Entführt oder gerettet. Das Schloss der griechischen Kinder. Produktion: rbb Kulturradio, NDR, Deutschlandradio Kultur, Oesterr. Rundfunk, 2008 Gegen Ende des griechischen Bürgerkriegs wurden zehntausende Kinder von ihren Familien getrennt. 30.000 Kinder sperrte die königliche Armee in Umerziehungslager ein. Das größte befand sich auf der Insel Leros, hier wurden Kinder auf Geheiß von Königin Friedrike gedrillt und indoktriniert. Misshandlungen waren an der Tagesordnung. Nach drei bis vier Jahren wurden die Lager aufgelöst, die Kinder durften zurück nach Hause oder wurden zur Adoption freigegeben, viele von ihnen ins Ausland. Bis heute werden sie „Friederikenkinder“ genannt. Das Feature erzählt jedoch ein anderes vergessenes Kapitel aus der letzten Phase des griechischen Bürgerkriegs, dessen Folgen bis heute diskutiert werden. 28.000 Kinder verließen ihre Heimatdörfer in Nordgriechenland und wanderten, von Partisanen begleitet, im Schutz der Nacht über die Berge nach Albanien, Jugoslawien und Bulgarien. Man nennt sie „Markoskinder“ nach dem Partisanengeneral Markos Vafiadis. Zuerst waren die jüngeren geholt worden. Sie freuten sich vielleicht auf unbekannte Abenteuer, auch wenn sie beim Abschied weinten. Später die älteren, viele mit Gewalt. Bis heute ist unbekannt, wie viele Kinder den Partisanen mitgegeben und wie viele ohne Wissen der Eltern entführt wurden. Offiziell unbekannt ist auch, warum dies geschah. Sollten sie vor den Bomben geschützt und in Sicherheit gebracht werden? Weil sie im Lauf der folgenden Jahre auf die sozialistischen Staaten Osteuropas verteilt wurden, wird heute angenommen, dass sie zu Partisanen erzogen werden und später als gut ausgebildete Fachleute zurück gehen sollten, um ein neues Griechenland aufzubauen. Die Geschichte nahm einen anderen Verlauf, die Kinder blieben wo sie waren. Sie gewannen neue Identitäten, sie zahlten dafür mit dem Gefühl des Verlassenseins und mit einer lebenslangen Sehnsucht nach Liebe. Redaktion: Wolfgang Bauernfeind
Károly Kastély in Fehérvárcsurgó nahe Székesfehérvár, Ungarn Copyright für alle Fotos. Margot Overath Briefwechsel zu den Frederikenlagern zwischen Asteris Kutulas und Marion Gräfin Dönhoff |